Meth 1: Aspektierungen

Aspekte sind wie Schlaglichter, die auf einen Gegenstand fallen; sie treffen bestimmte Stellen und heben diese soweit hervor,  wie das Schlaglicht – der Aspekt – trifft. Das Schlaglicht auf eine andere Stelle trifft den gleichen Gegenstand, hebt aber Anderes hervor. Daher sind Aspektierungen ein systematischer Weg, einen Gegenstand zu differenzieren.
Im folgenden werden vier Aspekte aufgegriffen, die in einem bekannten Curriculum-Entwurf im Mittelpunkt stehen, dem Parallelcurriculum. Die entstehenden Differenzierungen unterscheiden sich nach Inhalt, Tätigkeit und teilweise nach Anspruchsniveau.

Der erste Aspekt bezieht sich auf die Wissensbasis selbst in ihrer Verbindung zu dem Vorangehenden der letzten Stunde und dem Nachfolgenden der nächsten. Hier geht es um Verortung und Verstehen des Gebotenen. Beispiele, Anwendungen und Veranschaulichungen, Erzählungen, Ausarbeitung von Teilen stehen im Mittelpunkt. Einfaches Anspruchsniveau.

Der  zweite Aspekt bezieht sich auf die Verknüpfungen des Gegenstandes mit weiteren Gebieten des Faches bzw. über die Fächergrenzen hinaus. Es geht um die Analyse (Teilbereiche des Wissens und ihre Strukturen/Beziehungen) und das Aufspüren entsprechender Strukturen und weiterer Teilbereiche in darüber hinausgehenden Zusammenhängen. Analogien, Transfers, Kategorisierung und Integration von Wissen stehen im Mittelpunkt. Gehobenes Anspruchsniveau

Der dritte Aspekt bezieht sich auf die „Gewordenheit des Wissens“, historisch und methodisch, sowie auf seine praktische Anwendung. Hier geht es um Wissenschaftsgeschichte und -propädeutik, um Experiment und Einsatz des Wissens zu Problemlösungen. Hohes Anspruchsniveau

Der vierte Aspekt bezieht sich auf die Bedeutung des Gegenstandes für die Identität und die Lebenswelt der Schüler:innen. Was hat „der Gegenstand“ mit mir zu tun? Wo kommt er in der Welt, die mich umgibt, vor und welche Bedeutung hat das für mich? Und schließlich: Bin ich jemand, der/die diesen Wissensbereich näher kennenlernen möchte? Einfaches Anspruchsniveau

(Die „Aspekte“ entsprechen den Vorschlägen des Parallelcurriculums von Renzulli u.a. hier  in dem Text auch Näheres zu den einzelnen Aspekten und jeweils mehrere Beispiele)

Die Gruppenaktivitäten sollten in jeder Stunde von einer einleitend individuellen Arbeit zu einer kooperativen Form (Partner-, Kleingruppen- oder Gesamt-Gruppenarbeit) wechseln. Jeder Unterrichtsgegenstand sollte zu einem Produkt der Schüler führen, einem Ergebnis in Text oder anderer medialer Form, das nach Abschluss des Themas nach einer oder mehreren Stunden im Schülerarchiv abgelegt wird.